Transversales Kompetenz-Management: Was ist das?

Transversale Gestaltung von Qualifizierung und Kompetenzentwicklung

Die Gestaltung eines transversal sowie integrativ angelegten Kompetenzmanagements ist der Schlüssel zur Umsetzung komplexer Qualifikationsziele vor dem Hintergrund sich permanent verändernder Rahmenbedingungen auf Akteursebene. Mit einem transversalen Kompetenzmanagement wird es möglich, die Systeme und Inhalte zum systematischen Kompetenzaufbau zu gestalten und damit die Systemebenen zwischen Praxis und anwendungsorientierter Bildung durchlässiger und anschlussfähiger zu machen.

Der Begriff „transversal“ steht dabei für den Einbezug aller Kompetenzentwicklungsebenen, von der Wirtschaft, über die Bildung bis hin zum einzelnen Akteur. Ziel dieses Vorhabens ist es, vor allem die Systeme, Rollen und Instrumente zu gestalten, um die strategischen Nachhaltigkeitsziele mit der Kompetenzebene der Akteure zu verbinden, qualifikatorische Risiken zu minimieren und Kompetenzaufbau akteursorientiert zu gestalten. Verbunden damit ist die bewusste Überschreitung bestimmter formaler Bildungsgrenzen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der individuellen Lernziele und Motive der Mitarbeitenden in ihren unterschiedlichen Lernwelten, innerhalb derer sie sich in ihrem Berufsalltag bewegen. (Dahlmeier et al. 2017)

Mehr als Qualifikation

Bewusst wird damit eine einseitige Fokussierung auf die formalen Qualifizierungsaspekte im Berufsfeld vermieden. Vielmehr geht das Projekt "Trans-Sustain" davon aus, dass Lernen im 21. Jahrhundert multimodal angelegt ist: Neben der formellen Bildung gibt es unzählige unterschiedliche „Lernpunkte“, an denen Lernende neues Wissen aufnehmen. Dieses Wissen setzen sie dann unter Umständen sofort in kompetente Handlungen im Arbeitsumfeld um. Beispiele für neue Lernformen mittels E-Learning, Social Learning oder immersives Lernen gibt es viele und alle bieten komplementär zur formellen Ausbildung Möglichkeiten für den Einzelnen, zu lernen und kompetent zu handeln.

Transversal angelegter Kompetenzrahmen

Trans-Sustain steht für die Entwicklung eines ganzheitlich und transversal angelegten Kompetenzrahmens für nachhaltiges Denken und Handeln sowie der damit verbundenen kompetenzförderlichen Instrumente. Mitarbeitende sollen damit für die Herausforderungen einer Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung sensibilisiert werden. Anschließend werden diese im innerbetrieblichen Umfeld in ihren Handlungen diese neu erworbenen Kompetenzen anwenden. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung neuer digitaler Lernformate (bspw. App, Social Media etc.) ein, welche Auszubildende in der Fleischwarenindustrie/-handwerk beim Lernen unterstützen können

Kompetenzmanagement in der Fleischerei-Praxis

Mit einem transversalen Kompetenzmanagement wird es möglich, die Systeme und Inhalte zum systematischen Kompetenzaufbau zu gestalten und damit die Systemebenen zwischen Praxis und anwendungsorientierter Bildung durchlässiger und anschlussfähiger zu machen. Der Begriff „transversal“ steht dabei für den Einbezug aller Kompetenzentwicklungsebenen, von der Wirtschaft, über die Bildung bis hin zur Akteursebene. Das Modellvorhaben adressiert damit zwei in einem weitestgehend von der modernen Nachhaltigkeitsforschung „ignorierten“ Feld sowie in einigen Wertschöpfungsstufen als durchaus prekär zu klassifizierenden Arbeitsumfeld einen innovativen und Kompetenzentwicklungsansatz.

Weiterführende Informationen

Whitepaper: Die Zukunft des Kompetenzmanagements

Die Ursprünge des transversalen Kompetenzmanagements entstanden innerhalb der internationalen Kompetenzmanagement-Community der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (GfWM), federführend durch Prof. Dr.-Ing. Matthias Dahlmeyer, Prof. Dr. Dr. Kai Reinhardt und Georg Schnauffer. Die Autoren loten in einem Thesenpapier die gegenwärtigen Grenzen und Entwicklungsziele im Kompetenzmanagement aus und entwickeln daraus ein übergreifendes Konzept eines ganzheitlichen und vernetzten Managements von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen: Das transversale Kompetenzmanagement.

Buchtipp: Kompetenzmanagement in der Praxis: Mitarbeiterkompetenzen systematisch identifizieren, nutzen und entwickeln.

Kompetenz meint im Wesentlichen die Fähigkeit, situationsadäquat zu handeln. Dieses Buch beschreibt, wie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen, Bildungseinrichtungen, Verbände – Organisationen in allen Formen – die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter systematisch identifizieren, nutzen, entwickeln und absichern können. Auch auf die individuelle Perspektive, die eigene Kompetenzbiographie aktiv zu gestalten, wird eingegangen. Zahlreiche Fallbeispiele zeigen erprobte Lösungen und Werkzeuge aus der Praxis. Nun in der 2., überarbeiteten Auflage mit neuen Fallbeispielen und einem stärkeren Fokus auch auf Bildungseinrichtungen und öffentlichen Verwaltungen.